Vom 22.3 bis 24.3 fand unsere jährliche Bundeskonferenz als österreichische Sektion der Internationalen Marxistischen Tendenz (IMT) statt. 225 Teilnehmer diskutierten die Krise des Kapitalismus, den Aufschwung des Klassenkampfes und die Aufgaben der Kommunisten – weltweit und in Österreich.
Den Anfang am Freitag machte die Debatte zu den Weltperspektiven. Niklas vom internationalen Sekretariat der IMT erklärte in seinem Referat: Der Kapitalismus weltweit ist in der Krise, wir befinden uns im Zeitalter der Kriege, Krisen, Revolutionen und Konterrevolutionen. Gleichzeitig gibt es einen Aufschwung des Klassenkampfes, immer mehr Arbeiter und Jugendliche ziehen radikale Schlussfolgerungen und ein wachsender Teil ist offen für Kommunismus und Revolution. Die Anwesenheit und Beiträge von 31 Genossen aus der Schweiz, Deutschland, dem ehem. Jugoslawien, Polen, Italien, Ungarn, Tschechien und Großbritannien vertiefte den internationalistischen Charakter der Debatten.
Die restlichen zwei Tage widmeten wir speziell den Perspektiven des österreichischen Kapitalismus und was diese für den Aufbau der Revolutionären Kräfte hierzulande bedeuten. Österreichs Wirtschaftsausblick ist einer des schlechtesten Europas, die jahrzehntelange Stabilität ist vorbei und die kommende Regierung wird eine Regierung der massiven sozialen Angriffe sein. Schon jetzt brodelt es in der Arbeiterklasse und Jugend, wie Genossen mit Umfragen oder Berichten aus ihrem Umfeld belegten. Der Klassenkampf wird sich auch in Österreich zuspitzen. Genossen berichteten auch über ihre konkrete Arbeit: z.B. eine Initiative, um eine Betriebsschließung zu verhindern, der Organisierung von einem Schülerkomitee gegen eine undemokratische Anti-Palästina Schulleitung oder die Teilnahmen an einem Uniprotest für Palästina.
Die Stimmung war sehr enthusiastisch, selbst in den kurzen Pausen wurde rege diskutiert, genauso wie beim gemütlichen Ausklingen an den Abenden nach dem politischen Teil, die auch in einem spontanen Arbeiterliedersingen endeten.
Auch der Theorie- und Literaturstand war gut besucht. Besonders gut verkauften sich der neue Doppelband zu Lenins Leben und Ideen und die Neuausgabe von „Von Flammen und Dampfkesseln – Die Russische Revolution 1917”. Über 140 Ausgaben des Manifestes der Revolutionären Kommunistischen Internationale (RKI) wurden verkauft. Wie ein Genosse in einer Wortmeldung feststellte: Theorie ist kein Dogma, sondern eine Anleitung zum Handeln.
Im Laufe des Wochenendes gab es auch einen Bericht über die internationalen Fortschritte. Letztes Jahr im Juli organisierten wir weltweit 5000 Genossen, inzwischen sind es über 6000. Wir wachsen schnell, doch das ist erst der Anfang. Weltweit gibt es Millionen unorganisierte Kommunisten, die in den anheizenden Klassenkämpfen eine wichtige Rolle spielen werden. Wie im Manifest der RKI festgehalten ist: „Die Kommunisten haben die Verantwortung, den unbewussten oder halbbewussten Drang der Arbeiterklasse, die Gesellschaft zu verändern, bewusst zu machen. Nur die Arbeiterklasse hat die Macht, die Diktatur der Bankiers und Kapitalisten zu stürzen.“
Auf sich allein gestellt kann man diese Aufgabe nicht bewältigen. Man braucht die kollektive Erfahrung, die marxistische Theorie und die materiellen Ressourcen – Geld und Mitstreiter – um das zu bewältigen. Die Internationale Marxistische Tendenz will die Herausforderung annehmen, das Revolutionäre Banner für alle unorganisierten Kommunisten zu erheben. Wir werden uns als Revolutionäre Kommunistische Internationale neuaufstellen und weltweit wollen wir bis Ende des Jahres 10.000 Kommunisten organisieren, sowie 500 in Österreich in einem Jahr. In Österreich werden die revolutionären Kräfte des Marxismus damit erstmals stark genug sein, um in den kommenden Klassenkämpfen eine sichtbare Rolle zu spielen.
Beiträge von Konferenzteilnehmern:
“Wir leben in einer äußerst turbulenten Welt. Es ist nirgendwo Stabilität zu finden. Es gibt Krisen auf allen Ebenen. Die Welt wird auf den Kopf gestellt. Die immer wiederkehrenden Regierungskrisen sind zu einem festen Bestandteil unserer Gesellschaft geworden. Alle bürgerlichen Institutionen werden in Frage gestellt. Eine Mehrheit der Menschen ist der Meinung, dass die Gesellschaft nur für die Reichen funktioniert, dass der Kapitalismus in der Welt mehr Schaden als Nutzen anrichtet.” – Niklas
“Das sind die realen Erfahrungen, die die Jugend in den letzten Jahren gemacht hat: Über die Rolle des Staatsapparats – wenn dieser Palästinasolidarität kriminalisiert. Über die Rolle von Autorität – wenn der Lehrermangel dazu führt, dass man nicht einmal normalen Unterricht hat. Über die Parteien – die ganzen Leute, die bei den Klimademos waren und dann die Grünen gewählt haben, die sehen jetzt die Grünen als komplette Verräterpartei – Und die Leute, die was daraus gelernt haben, die kämpfen wollen, das sind unsere Leute” – Yola
“Vor zwei Jahren haben wir wirklich in jedem Unterrichtsfach über den Ukrainekrieg gesprochen, sogar im Matheunterricht. Aber jetzt, wo die Schüler über Palästina reden wollen, ist Stille. Und was soll man jetzt machen? Man muss natürlich zurückkämpfen. Ich habe einen offenen Brief geschrieben und in diesem Brief habe ich Free-Palestine gegen die Schulleitung verteidigt. Ich hab den Brief dann 400 mal ausgedruckt und bin eine Stunde früher gekommen, um den Brief überall mit Freunden zu plakatieren. Und so habe ich viele Unterstützer gefunden und wir haben das Schülerkomitee für Palästina gegründet. – Zaya
„Wir haben uns als Ortsgruppe vorgenommen, die Kräfte des Kommunismus auf der Technischen Universität Wien aufzubauen. Das machen wir z.B. indem wir in den Innenräumen Plakate aufhängen. Und wir haben bei den letzten zwei Infotischen 14 Interessierte kennengelernt, die was machen wollen. Mit diesen werden wir uns treffen und das Manifest diskutieren. Wir haben als Ortsgruppe viele Lesekreise gehabt und wir wollten daraus ein internes Tagesseminar machen. Aber wir müssen mutiger sein: Wir wollen daraus eine Rekrutierungsveranstaltung machen, auf der TU.“ – Michael