Antifa-Wien: Reaktionäre Positionen – bürokratische Methoden | Bericht eines Kommunisten aus dem Tiroler Oberland | Solidaritätsnachricht gegen die Ausschlüsse in der SPÖ-Alsergrund | „Letzte Generation“ gilt jetzt als „kriminelle Organisation“
Zu jeder Ausgabe erreichen uns Beiträge, Leserbriefe und Berichte zu unserer „Bist du Kommunist?“-Kampagne. Passiert etwas auf deiner Schule, deiner Uni, deinem Arbeitsplatz? Hast du einen Kommentar zu einem unserer Artikel? Dann schick uns eine Nachricht an berichte@derfunke.at!
Antifa-Wien: Reaktionäre Positionen – bürokratische Methoden
Am 3. November 2023 veröffentlichte die „Antifa Wien“ einen offenen Brief vom Psychoanalytiker Avi Rybnicki an die europäische Linke. In diesem Brief klagt er Linke an, die sich mit dem palästinensischen Volk solidarisieren und bezeichnet die zivilen Opfer in Gaza als „Kollateralschaden“. Dieser Brief strotzt nur von konservativen bürgerlichen Aussagen.
Die überwiegend negativen Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Daraufhin deaktivierten die Moderatoren bei Instagram-Beiträgen zum Israel-Palästinakonflikt die Kommentarfunktion. Somit hat sich die Antifa Wien einer öffentlichen Debatte komplett entzogen. Stattdessen veröffentlichen sie Instagram Videos, die ihre Position besser darlegen sollen, doch auch dort übernehmen sie die Position der Bürgerlichen, die bedingungslos auf der Seite Israels stehen, und der Völkermord in Gaza bleibt weiter unbenannt. Es wird nur von der Hamas geredet, die an der verheerenden Lage in Gaza allein schuld sein soll. Die „Antifa Wien“ stellt sich voll hinter die Verbrechen Netanjahus und somit gegen eine ehrliche internationalistische Position.
Eine Organisation, die sich dafür rühmt, kategorisch Nationalstaaten und Patriotismus abzulehnen, hat auf einmal kein Problem, sich hinter eine rechtsextreme Regierung zu stellen, sich hierzulande gegen die migrantische Linke zu stellen und alle, die ihnen nicht zustimmen, pauschal als Faschisten und Antisemiten zu betiteln. Die „Antifa Wien“ hat in den letzten Wochen bewiesen, dass sie auch nur ein kleinbürgerlicher Zirkel sind, dem ein ehrlicher politischer Kampf egal ist und nur auf abstrakte Probleme reagieren kann, aber es bei konkreter Unterdrückung nicht fertigbringt, richtige Schlüsse zu ziehen.
Dini (Wien)
Bericht eines Kommunisten aus dem Tiroler Oberland
Als verhältnismäßig neuer Genosse beim Funke habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, im Tiroler Oberland neue Mitglieder anzuwerben. Mein Ziel ist es, Knotenpunkte des öffentlichen Raumes, zum Beispiel Bahnhöfe, Einkaufszentren usw., mit Stickern zu versehen. Diese Ambitionen zahlen sich nun aus, denn Anfang November konnte der Funke in Tirol ein neues Mitglied verzeichnen: ein 17-jähriger Schüler aus meinem Nachbardorf. Auch dieser beteiligt sich nun fleißig an der AYAC (Are You A Communist)-Kampagne und versieht mit seinen Klassenkameraden nun auch die letzten noch freien Flecken seines Heimatdorfes mit Stickern.
Der Erfolg der Kommunismus-Kampagne blieb auch der Unabhängigen Regionalzeitung des Tiroler Oberlands nicht verborgen, die uns zu den Stickern befragte und einen Artikel dazu veröffentliche: Kommunisten-Pickerl zieren Fahrpläne in Kramsach und Radfeld (siehe Foto).
Sebastian (Tirol)
Solidaritätsnachricht gegen die Ausschlüsse in der SPÖ-Alsergrund
Ich wohn im 9. [Bezirk] und bin dieser dummen Partei beigetreten, weil ich dachte, dass der neue Parteivorsitzende eher auf Leute wie euch hören würde statt auf Strobl und Born-Menawatch. Ich kann euch leider nicht viel helfen, außer dass, falls ihr irgendwas von Parteimitgliedern braucht, ich zu 100% da sein werde. Aber falls ihr sonst was brauchts, gibts einfach Bescheid. Die ganzen Idioten in der Partei, die glauben, dass nächstes Jahr irgendwelche Erzkonservativen und Rassisten sie wählen werden, wenn sie ja brav beim Genozid still sind und die braven österreichischen Nachtwächter spielen, sollen das ruhig machen.
Fick diese ganze Boomer! Einfach weiter so.
Zusendung auf Instagram
„Letzte Generation“ gilt jetzt als „kriminelle Organisation“
Nachdem der Weltklimagipfel in Dubai den Ausstieg aus der CO2-Reduktionspolitik vollzog, wird in Österreich die „Letzte Generation“ als „kriminelle Organisation“ eingestuft. Dies kommt nur wenige Wochen nachdem sie sich ganz in den Dienst der nationalen Einheit gestellt hat: Sie kapitulierte vor der Propaganda, österreichische Migranten stünden kurz davor, massenhaft antisemitische Pogrome zu verüben und sagten ihre Aktion ab, um keine Polizeikräfte zu binden. Wir stehen solidarisch mit der „Letzen Generation“ gegen ihre eigene Kriminalisierung. Gleichzeitig gilt es Schlüsse zu ziehen: Appelle und Vertrauen an die Herrschenden werden das Weltklima nicht retten, man muss die Konzerne enteignen und eine demokratische Planwirtschaft durchsetzen – das geht nur gemeinsam mit der Arbeiterklasse. Und man muss verstehen, wer der Unterdrücker und wer die Unterdrückten sind – da sollte man sich was von Greta Thunberg abschauen, anstatt sich von ihr zu distanzieren.
Lukas (Wien)