Bei der Post droht das Management mit einer neuen Welle von Einsparungen und Verschlechterungen für die Belegschaft. Doch es regt sich Widerstand von unten. Wir dokumentieren hier eine Resolution, welche UnterstützerInnen von „Wir sind ÖGB“ in diesen Tagen in diversen Gremien der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten (GPF) zur Diskussion stellen werden.
„Sparpläne im Keim ersticken“ – Arbeitskampf vorbereiten
Seit Jahren kommt es auf dem Rücken von uns Post-Bediensteten zu massiven Einsparungen. Im August 2007 ist es uns gelungen durch gewerkschaftlichen Widerstand die nächste Runde an Einsparungsplänen seitens des Managements zu durchkreuzen. Die Androhung von Kampfmaßnahmen und die Entschlossenheit mit der gegen Arbeitsplatzabbau, Mehrbelastung und Einkommensverluste aufgetreten wurde, haben zum Erfolg geführt.
Nun versucht das Management seine Pläne erneut – und gegen den Willen der Belegschaft und der Personalvertretung – umzusetzen. Vorbereitungen zu weiteren Postämterschließungen laufen, die Paketzustellung wird ausgelagert, jede/r siebte Briefträger/in wird eingespart, die Auslagerung der Info.post zur Feibra wird umgesetzt. Arbeitsplatzverlust und Versetzungen in das Jobcenter, wo die Bediensteten zur Untätigkeit gezwungen werden, drohen nach der Telekom auch bei der Post. Der Verlust der Info.post bedeutet Gehaltseinbußen von mehreren hundert Euro monatlich. Durch die geplanten Personaleinsparungen wird der Arbeitsdruck unzumutbar erhöht. Durch die zunehmende Arbeitsbelastung steigt die Zahl der erkrankten Kolleg/innen, die durch die Abschläge an die Armutsgrenze gedrückt werden.
Bei Betriebsversammlungen im Zustellbereich haben sich 90 Prozent der Kolleg/innen gegen weitere Einsparungen ausgesprochen. Aber was zählt schon die Meinung der Beschäftigten? Entscheidend sind die Zahlen in der Bilanz…
Der Vorstand hat jedoch nur abgewartet und beginnt jetzt die geplanten Maßnahmen umzusetzen. In dieser Situation muss die Belegschaft ihre Interessen verteidigen – die alleinige Androhung von Kampfmaßnahmen wird aber nicht mehr ausreichen! Zeigen wir dem Management, dass wir keine weiteren Verschlechterungen zulassen werden. Je früher wir Stärke zeigen, desto besser. Die Sparpläne müssen im Keim erstickt werden!
Wer nicht kämpft, hat schon verloren; und wer sich auf andere verlässt, ist schon verlassen. Bauen wir auf unsere eigene Kraft, ganz nach dem Motto: fünf Finger kann man brechen, eine Faust nicht! Denn die VPA können dem Druck des Managements nur standhalten, solange es die Kolleg/innen sind, welche die Kampfmaßnahmen aktiv tragen
Das heißt eine Urabstimmung in der Belegschaft über einen Streik, der die Unternehmensleitung zwingt die Personaleinsparungen zurück zu nehmen. Widerstand gegen das Management kann aber wie schon in der Vergangenheit nur erfolgreich sein, wenn die Belegschaften selbst aktiv werden und selbst für die erforderliche Mobilisierung sorge tragen.
Um die Stück für Stück anlaufenden Angriffe gegen die Belegschaft der Post AG abwehren zu können, müssen folgende Schritte von der Landesleitung der GPF bzw. den VPA in vollem Umfang eingeleitet werden:
• Eine sofortige Urabstimmung in der Belegschaft über Kampfmaßnahmen bis hin zum Streik. Denn unsere stärkste Waffe ist der Streik. Diesen gilt es gemeinsam vorzubereiten. Das Management muss sehen, dass die Belegschaft die Sparpläne nicht mitzutragen bereit ist.
• Die Bildung von demokratischen Betriebsgruppen an jedem Postamt und in allen Dienststellen, in denen alle KollegInnen, die aktiv ihre Interessen verteidigen wollen, mitmachen. In diesen Aktionskomitees soll die Umsetzung von Kampfmaßnahmen konkret geplant werden.
• Die einzelnen Betriebsgruppen in den diversen Dienststellen müssen sich stadt-, bezirks-, landes- und bundesweit koordinieren, um die Aktionen miteinander zu verbinden und eine gemeinsame Strategie auszuarbeiten.
• Keine Unterschrift der Gewerkschaft unter ein Verhandlungsergebnis ohne die vorherige Zustimmung der Belegschaft!
• Ein gemeinsamer Kampf mit den KollegInnen von der Telekom und dem Postbus gegen jede weitere Verschlechterung statt einer schleichenden Entsolidarisierung innerhalb der ehem. PTV-Belegschaften!
• Ein Ende der Liberalisierungspolitik – im Interesse der Bediensteten und der Kund/inn/en! Die Post ist für die Menschen da, nicht für eine Handvoll Aktionär/inn/en! Die Post gehört in öffentliche Hand und unter die Kontrolle der Beschäftigten, denn ohne uns geht gar nichts!