Bis 2009 will die Post AG die Zahl der MitarbeiterInnen weiter reduzieren. Über 1000 Jobs in der Brief- und Paketzustellung sollen wegfallen. Die Gewerkschaft muss den drohenden Personalabbau verhindern.
Ein Zehntel der Arbeitsplätze in der Brief- und Paketzustellung will die Post AG laut einem Unternehmenssprecher heuer und in den kommenden beiden Jahren streichen. Die Gewerkschaft befürchtet sogar einen noch größeren Stellenabbau. Bis zu einem Fünftel aller Jobs in dem Bereich sollen wegfallen.
Gerhard Fritz, Vorsitzender der Postgewerkschaft, meinte in einem Radiointerview: „Das Management verlangt eine Einsparung von 15 Prozent, wenn nicht 20 Prozent. Wir sehen nicht die Zahl 1.000, wir sehen da wesentlich mehr. Wir sprechen, ohne zu übertreiben, von einem Minimum von 1.500 betroffenen Arbeitsplätzen.“
Das Management will besänftigen und meint der Personalabbau werde rein über den natürlichen Abgang erfolgen. Nachdem monatlich ohnedies etwa 80 MitarbeiterInnen freiwillig der Post den Rücken zukehren würden, wäre dieses Ziel leicht erreichbar. Dass viele dieser Beschäftigten aufgrund der enormen Arbeitsbelastung und dem hohen Arbeitsdruck aufgeben, erwähnt der Herr Manager natürlich nicht.
Laut Berechnungen der Gewerkschaft würde die Umsetzung des neuen Zustellkonzepts des Managements die Belastung der MitarbeiterInnen weiter erhöhen. Die Zustellgebiete pro BriefträgerIn würden dann erweitert. Die BriefträgerInnen müssten pro Tag 1,5 Stunden mehr arbeiten! Für insgesamt 30 zusätzliche Arbeitsstunden hätte der Vorstand nur 90 Euro brutto mehr geboten. Im Gegenzug habe das Unternehmen Zulagen für Werbezustellung – derzeit durchschnittlich 150 bis 200 Euro pro Monat – um ein Drittel kürzen wollen. Angesichts dieser offensichtlichen Frechheit kam es vorerst zu keiner Einigung mit der Gewerkschaft.
Der Vorstand argumentiert vor allem mit dem zunehmenden Wettbewerb in Folge der Liberalisierung des Paketzustelldienstes. Längst hat die Post ihr Monopol verloren und sieht sich dem wachsenden Druck durch private Paket-Dienste ausgesetzt. – Das Management will diesen Druck 1:1 auf die Beschäftigten abwälzen.
Die Gewerkschaftsführung hat in der Vergangenheit diese Logik prinzipiell immer akzeptiert und die Umstrukturierungen mit all ihren negativen Auswirkungen auf die Belegschaft mitgetragen. Doch das Management fordert nach jedem Zugeständnis, nach jedem Einschnitt weitere Maßnahmen auf Kosten der Beschäftigten – und letztlich auch der KundInnen. Diese Logik muss endlich durchbrochen werden.
Die härteste Waffe, die die Postbediensteten haben, ist der Streik. In den nächsten Tagen gilt es durch Versammlungen und demokratische Diskussionen auf allen Postämtern die Vorbereitungen für einen Arbeitskampf zu beginnen. Der Streik muss jetzt vorbereitet werden, Druck muss auf das Management aufgebaut werden. Das ist die einzige Sprache, die es versteht.