Für Millionen Jugendliche und Arbeiter weltweit und auch in Österreich zeigt sich in den letzten Jahren immer deutlicher, dass das kapitalistische System keinen Weg vorwärts mehr bietet. Die Menschheit braucht eine klassenlose, eine kommunistische Gesellschaft. Nur die Arbeiterklasse kann diese kommunistische Gesellschaft erstreiten. Damit dieser Kampf erfolgreich ist, muss das Weltsystem des Kapitalismus auf Weltebene bekämpft werden. Daher gründen wir im Juni auf der Weltkonferenz der IMT die Revolutionäre Kommunistische Internationale (RKI).
Als kompromisslose Internationalisten sind wir in Österreich nicht eine isolierte Organisation, sondern als österreichische Sektion der RKI Teil einer demokratisch-zentralistisch organisierten Weltpartei. Das ermöglicht uns, dass wir uns nicht dem Druck von dieser oder jener spezifischen Situation in diesem oder jenem Land beugen müssen, sondern dass wir eine wissenschaftliche Analyse des Weltkapitalismus und ein einheitliches kommunistisches Programm zum Ausgangspunkt unserer Arbeit machen können. Das ist die beste Tradition der kommunistischen Bewegung seit Marx, Engels, Lenin und Trotzki.
Daher wird auf Weltkonferenz auch ein gemeinsames Manifest der Revolutionären Kommunistischen Internationale diskutiert und beschlossen, welches diese Grundlagen und unsere Ziele kurz und bündig zusammenfasst. In Österreich arbeiten wir jetzt schon mit diesem Instrument am Aufbau unserer Organisation. Im Folgenden findet ihr einige Berichte.
Wir bauen die RKI an der Technischen Universität Wien auf!
Auch an der Technischen Universität in Wien wollen wir die RKI aufbauen. Als ersten großen Schritt organisierten wir ein Rekrutierungsevent mit dem Titel: „Bist du Kommunist? Dann hilf mit beim Aufbau der Revolutionären Kommunistischen Internationale“. Zur Bewerbung gab es selbstgemachte Flyer und Plakate, die wir im Unigebäude verteilten sowie einen Infotisch. Wir sind eine neue und kleine Ortsgruppe, daher war es ein großer Erfolg, dass schlussendlich sechs unorganisierte Kommunisten aufgetaucht sind.
Ursprünglich war geplant, das Event in einem Seminarraum abzuhalten, den wir über einen sympathisierenden Uni-Angestellten bekommen hatten. Doch kurz vor Beginn tauchten zwei Sicherheitsleute auf, die uns vom Gebäude verwiesen. Laut ihnen hätten wir die die Nutzung nicht offiziell angemeldet und überhaupt ist „Die TU ist nicht politisch, SPÖ und ÖVP halten auch keine Veranstaltungen hier“. Schon vorige Woche wurden wir genötigt unsere Palästinaflagge von einem Infotisch abzunehmen, weil „hier nur Österreichflaggen hängen dürfen“. Auch unsere Plakate wurden abgerissen, da sie nicht bei der Studienvertretung gemeldet wurden. Nächstes Mal werden wir unser Event und Plakate über die offiziellen Stellen anmelden und wenn sie uns das verweigern, werden wir einen politischen Kampf darum führen.
Schlussendlich hielten wir das Event im Park vor der Uni. Neben dem Referat zur Krise des Kapitalismus in Österreich gab es eine inspirierende Diskussion u.a. zur Möglichkeit der Planwirtschaft am Beispiel von Amazon und der Farce der bürgerlichen Demokratie anhand des Gehabes der Uni-Bürokratie. Danach gingen wir in unser „erobertes“ (eine Kellnerin überlegt bei uns mitzumachen) nahegelegenes Stammcafe.
Michael, Wien, Ortsgruppe 23
Reaktionen meiner Familie aus der ehemaligen Sowjetunion
Als das Manifest der RKI herausgekommen ist, schickte ich es sofort an jedem in meinem Umfeld: An meine Oma, die in der Sowjetunion geboren und aufgewachsen ist, an meine Mutter, die ihre Jugend in den Ruinen der zusammengebrochenen Sowjetunion verbrachte und an einen Freund, der einen Finance-Master macht. Und kein einziger von ihnen fragte mich: “Was, ihr habt jetzt ein Manifest?” Denn nach vielen Wochen, in denen ich ihnen zuvor erklärte, was unsere Organisation macht und was unsere Ziele sind, war das einfach logisch. Klar brauchen wir ein Manifest! Das ist genauso klar, wie dass eine wachsende Schicht an Arbeitern und Jugendlichen den Kapitalismus loswerden will und so klar wie die Notwendigkeit einer revolutionären, internationalen Bewegung. Die Arbeit, die wir machen, wird wahrgenommen und selbst die Leute, die uns noch nicht politisch voll zustimmen, sehen, dass unsere Arbeit wichtig ist. Alle Reaktionen, die ich mitbekam, waren ausschließlich positiv. Sogar meine Oma, die den Stalinismus selbst erlebte, ist jetzt offen für neue Diskussionen über Kommunismus. Also: schickt das Manifest an so viele Leute wie möglich, diskutiert mit ihnen darüber und lasst jeden wissen, dass wir die Revolutionäre Kommunistische Internationale gründen!
Al, Wien, Ortsgruppe 13
Tagesseminar: Warum braucht es die RKI
Wir haben viel geplant für den 1. Mai in Vorarlberg, der ein wichtiger Baustein für die Gründung der RKI sein wird. Für die bestmögliche politische Vorbereitung organisierten wir daher ein Tagesseminar für besonders motivierte Genossen. Bei einem der zwei Workshops stand das Manifest voll im Mittelpunkt. Dabei ging es nicht um die vielen einzelnen Unterpunkte des Manifests, die jeweils einen eigenen Workshop rechtfertigen würden, sondern um die Frage, wie wir als revolutionäre Kommunisten an die Welt herangehen und unorganisierte Kommunisten überzeugen können, dass es eine RKI braucht.
Alle Teilnehmer hatten das Manifest bereits gelesen und teilweise auch in kleinen kurzen Lesekreisen diskutiert, die spontan von den Vorarlberger Ortsgruppen organisiert wurden.
Es herrschte großer Enthusiasmus für die Gründung der RKI unter den Genossen, doch für den Aufbau müssen wir tief verstehen, warum genau jetzt die Zeit dafür ist. Das Manifest ist dabei eine große Hilfe.
Sonja, Vorarlberg, Ortsgruppe Feldkirch
(Funke Nr. 223/24.04.2024)