Pakistan
Meine Spende kämpft - die Kampagne 27.5 bis 14. 6. 2003 |
Interview mit Khalid Mehmood |
Soliappell der PTUDC |
Bericht über die Solikampagne 2001 |
Bericht über die Solikampagne 2000 |
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www.ptudc.org |
Wie organisiert die PTUDC Frauen? 19. April 2002 |
Solidarität statt Bomben von oben.... Appell der PTUDC-Kampagne, November 2001 |
Arbeitshölle Pakistan 23.11.2001 |
Pakistan: Keine Welt für Frauen Jänner 2001 |
Internationale
Solidaritätskampagne
"Meine Spende kämpft"
Internationale Solidarität darf nicht nur ein Schlagwort sein!
Aus diesem Grund haben wir eine Kampagne zur Unterstützung von GewerkschafterInnen in Indonesien, Mexiko und Pakistan gestartet.
Internationale Solidarität
mit der Pakistan Trade Union Defence Campaign
Veranstaltungsreihe mit Sadaf Zarah
27.5 bis 14. 6. 2003
Von 27.5 bis 14. 6. 2003 war Sadaf Zarah, Frauensprecherin der PTUDC, auf Einladung
der Eisenbahnergewerkschaft in Österreich.
Beim Austrian Social Forum (ASF) von 29. Mai bis 1. Juni in Hallein, bei unserem
Pfingstseminar von 6. bis 9. Juni am Attersee und bei Veranstaltungen in Wien,
Linz, Innsbruck und Feldkirch hat Sadaf Zarah über die Arbeit der PTUDC
gesprochen.
Seit drei Jahren unterstützt die Zeitschrift "Der Funke" in
Zusammenarbeit mit einigen Gewerkschaftsstrukturen und SJ-Gruppen die Gewerkschaftsarbeit
der Pakistan Trade Union Defence Campaign (PTUDC).
Die Pakistan Trade Union Defence Campaign ist ein Versuch, die gespaltene Gewerkschaftsbewegung
auf Grundlage eines kämpferischen Programms zur Verteidigung der Interessen
der pakistanischen ArbeitnehmerInnen zu vereinen. Die UnterstützerInnen
der PTUDC spielen eine Schlüsselrolle in der pakistanischen ArbeiterInnenbewegung.
In den letzten Jahren stand die PTUDC in allen Arbeitskämpfen in der vordersten
Reihe. Besonders erfolgreich war sie im öffentlich Dienst, bei der Telekom
bzw. in der Stahl- und Zuckerindustrie. Sie führte 2001 den ersten erfolgreichen
Streik unter der Militärdiktatur Musharraf an, um die Arbeitsbedingungen
in Quetta zu verbessern. (Hunderte GewerkschaftsaktivistInnen wurden festgenommen,
mussten jedoch aufgrund der von der PTUDC organisierten Proteste und des internationalen
Drucks wieder freigelassen werden). Die PTUDC ist die einzige Vereinigung, die
ArbeiterInnen aller 52 nationalen Gruppen Pakistans organisiert. Immer wieder
sind die KollegInnen Zielscheibe staatlicher Repression und Angriffe seitens
islamischer Fundamentalisten.
Ein Schwerpunkt in der Arbeit der PTUDC ist nicht zuletzt auch die Organisierung
von Frauen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen der pakistanischen Arbeiterinnen
sind besonders schlimm: Ein 14- bis 16-stündiger Arbeitstag und Stundenlöhne
von gerade einmal 60 US-cent sind die Regel. Dazu kommen Diskriminierung und
immer wieder sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Gerade in den multinationalen
Konzernen nimmt die Ausbeutung die ärgsten Auswüchse an.
Dieses Jahr haben wir Sadaf Zarah nach Österreich eingeladen, um aus erster
Hand über die Lebens- und Arbeitsbedingungen, den Widerstand der ArbeiterInnen
und im besonderen über die Aufgabe Frauen in einer Militärdiktatur
gewerkschaftlich zu organisieren berichten. Sadaf ist die Frauensekretärin
der Jugendorganisation der PPP und Mitglied des Exekutivkomitees der PTUDC.
Die Veranstaltungsreihe mit Genossin Sadaf durch ganz Österreich ist ein
wichtiges Zeichen internationaler Solidarität in der Gewerkschaftsbewegung.
mehr Informationen:
Pakistan Trade Union Defence Campaign: www.ptudc.org
Pakistan
- keine Welt für Frauen?
Pakistan
- Frauen in den Gewerkschaften
Wer die Kampagne aktiv unterstützen will, wer sich über die PTUDC
näher informieren möchte oder eine Veranstaltung an ihrer/seiner Schule
oder Uni organisieren möchte, soll sich bei uns melden: der.funke@jugendkaempft.com.
Zum bisherigen Verlauf der Kampagne:
Im März 1999 haben wir dazu Aquiles Magana, einen mexikanischen Gewerkschafter, nach Österreich eingeladen, um in mehreren Städten über die politische Situation in Mexiko und den Widerstand der Müllarbeiter von Tabasco zu berichten und für seine Organisation Spenden zu sammeln.
Wir haben die Kampagne fortgesetzt und im November 2000 Khalid Mehmood von der PTUDC aus Pakistan eingeladen. Die "Pakistan Trade Union Defence Campaign" hat die Unterstützung von GewerkschafterInnen zum Ziel, die gegen die Politik des IWF und der Weltbank, gegen Sozialabbau, Privatisierungen, Lohnkürzungen, Entlassungen, Kinderarbeit und Prostitution kämpfen.
Unterstützung ist deshalb wichtig, da die Arbeit der GewerkschafterInnen unter schwierigsten Bedingungen und ständig bedroht von Repressionen, Gefängnis und Folter geleistet wird. Die Situation hat sich noch weiter verschärft nach dem Putsch und der Errichtung der Militärdiktatur Musharafs. Aufgrund sehr bescheidener Ressourcen sind die AktivistInnen vor allem auch auf unsere finanzielle Hilfe angewiesen.
Lal Khan, internationaler Sekretär der PTUDC, besuchte Österreich im November 2001. Wir führten unsere Kampagne in Solidarität mit der PTUDC unter dem Motto "Solidarität von unten statt Bomben von oben" durch - angesichts des Krieges im benachbarten Afghanistan leistet die PTUDC derzeit unter schwersten Bedingungen Gewerkschaftsarbeit.
Interview
mit Khalid Mehmood
Zur Person:
Khalid Mehmood wurde am 1. Mai 1972 in geboren. 1991 führte er einen wichtigen Arbeitskampf der Telekom-Angestellten. Dieser Streik war 1997(!) der Anlaß, ihn und 96 weitere Kollegen aus dem Unternehmen fristlos zu entlassen. Khalid wurde 5mal verhaftet, das erste Mal mit 13 Jahren aufgrund seiner Aktivitäten als Schüler gegen die damalige Militärdiktatur. Aufgrund von Folterungen hat er eine bleibende Sehschwäche. Neben seiner Funktion als Zentralsekretär der PTCLSU ist er seit zwei Jahren der Generalsekretär der PTUDC (Kampagne zur Verteidigung der pakistanischen Gewerkschaften), die 1995 mit dem Ziel, die Einheit der Gewerkschaftsbewegung wiederherzustellen und AktivistInnen vor staatlicher Repression zu verteidigen, gegründet wurde. In dieser Funktion wurde er von der Gewerkschaft der Eisenbahner nach Österreich eingeladen.
F: In Österreich verbindet man mit Pakistan vor allem Kinderarbeit.
KM: In Pakistan sind mehrere multinationale Konzerne tätig, vor allem aus der Sportindustrie, die in der Vergangenheit wegen der Ausbeutung von Kindern stark unter Beschuß geraten sind. Insgesamt müssen in Pakistan rund 30 Millionen Kinder arbeiten, trotz aller gegenteiligen Behauptungen der pakistanischen Regierung breitet sich dieses Phänomen immer mehr aus. Du wirst heute in allen Sektoren der Wirtschaft arbeitende Kinder antreffen - in der Industrie, in der Landwirtschaft, als Dienstpersonal in privaten Haushalten, in Hotels oder an Tankstellen.
F: Welchen Effekt haben die internationalen Proteste und Boykottaufrufe, die sich z.B. gegen die pakistanische Teppichindustrie gerichtet hatten?
KM: Man hat teilweise Schulen für die arbeitenden Kinder gebaut, um Schule und Arbeit verbinden zu können. Um sagen zu können, daß Kinder in zunehmendem Ausmaß nicht mehr in den Fabriken arbeiten, haben die Konzerne kleinere Produktionseinheiten geschaffen oder greifen auf Heimarbeit zurück, wo Kinder noch immer unter katastrophalen Bedingungen arbeiten müssen. Man hat versucht, auf den internationalen Druck zu antworten, indem man der Öffentlichkeit die Kinderarbeit nicht mehr direkt vor Augen führt.
F: Wie soll die Kinderarbeit bekämpft werden?
KM: Die Kinderarbeit hat in Ländern wie Pakistan eine eindeutige Ursache - das allgemeine Elend. 53% der 140 Millionen Pakistanis leben unter der Armutsgrenze. Wir haben 30 Millionen Arbeitslose. Unzählige Familien sind gezwungen, ihre Kinder arbeiten zu lassen. Eine Schulbildung ist für sie nicht zu finanzieren. Durch die Privatisierung der Schulen und Unis und der massiven Erhöhung des Schulgeldes ist das Bildungssystem völlig auf eine kleine Elite zugeschnitten. Der Anteil für Bildungsausgaben am Gesamtbudget ist nicht höher als 0,3%. Der für Gesundheit 0,7%. Solange es Armut, Arbeitslosigkeit und keine soziale Absicherung im Alter gibt, wird es hier auch Kinderarbeit geben.
F: Wenn nur 1 Prozent des Budgets für Bildung und Gesundheit aufgewendet werden, wohin fließt das Geld dann?
KM: Die beiden größten Brocken sind die Ausgaben für das Militär und dann natürlich für die Zinszahlungen aufgrund der gewaltigen Staatsschulden. Das Regime steht unter enormem Druck der internationalen Institutionen, IWF und Weltbank. Pakistan steht jetzt vor dem völligen Ausverkauf. Das Militärregime trifft gerade die Vorbereitungen für eine massive Privatisierungswelle. Im öffentlichen Dienst sollen von den 3,7 Millionen Beschäftigten 1 Million ihren Job verlieren. Geplant ist, daß alle, die weniger als 10 Jahre und alle, die mehr als 25 Jahre beschäftigt sind, abgebaut werden. Für die Jungen soll es keine Form der sozialen Abfederung geben. Weiters will die Regierung Eisenbahn und Telekom privatisieren. Die Politik des Downsizings führt zu Massenentlassungen. Durch die Privatisierungserlöse soll, so der IWF, die Wirtschaft wieder in Gang gebracht werden. Die zu erwartenden Summen sind aber viel zu gering, um einen Aufschwung herbeiführen zu können. Ganz zu schweigen davon, daß ein großer Teil des Geldes ohnedies durch die Korruption verschlungen wird. Die ökonomische Lage ist derart aussichtslos, daß der Westen auf die Militärs offen Druck ausübt, verstärkt auf Repressionen gegen die ArbeiterInnen zu setzen.
F: Wie schaut diese Repression aus?
KM: Seit der Machtübernahme durch die Militärs vor einem Jahr wurde eine ganze Reihe gewerkschaftsfeindlicher Gesetze beschlossen. Gewerkschaftliche Gegenwehr auf einer legalen Basis soll so unmöglich gemacht werden. Im öffentlichen Dienst wird alles von den Militärs kontrolliert. In den Betrieben patrouillieren bewaffnete Soldaten. Während des Eisenbahnerstreiks vor einigen Monaten wurden etliche Gewerkschafter verhaftet, das Büro der größten Gewerkschaft einfach geschlossen. Auch wurden bereits führende Aktivisten der PPP, die für ihre sozialistischen Ideen bekannt sind, verhaftet. Die Polizei kommt regelmäßig in unser Gewerkschaftslokal und droht uns mit Repressionen. Wir müssen damit rechnen, daß das Regime von einem Tag auf den anderen, ohne irgendeinen Vorwand, seine volle Brutalität zeigen wird.
F: Kannst du etwas über die Pakistan Trade Union Defece Campaign (PTUDC) sagen?
KM: Anlaß zur Gründung der PTUDC war die Ermordung des bekannten Gewerkschafters Arif Shah im Jahr 1995. Sein einziges "Verbrechen" war, daß er kompromißlos gegen die Privatisierungspläne gewerkschaftlichen Widerstand organisiert hatte. Seine Mörder waren von Unternehmern angeheuert worden. Die pakistanische Gewerkschaftsbewegung ist extrem zersplittert. Es gibt in Pakistan mehr als 8.600 Gewerkschaften, alleine bei der Eisenbahn sind es 134, bei der Telekom 15. Dabei sind keine 2 Prozent aller ArbeiterInnen überhaupt gewerkschaftlich organisiert. In der Privatwirtschaft gibt es fast nur gelbe Gewerkschaften. Wer eine echte Gewerkschaft gründen will, begibt sich in Lebensgefahr. Die Bewegung ist entlang ethnischer, regionaler, politischer, religiöser Linien gespalten. Das Ziel der PTUDC ist es, alle Gewerkschaften, die ernsthaft für die Rechte der ArbeiterInnen kämpfen wollen, auf einer gemeinsamen Plattform zu vereinen. Derzeit sind mehr als 20 Gewerkschaften aus den verschiedensten Bereichen (Eisenbahn, Telekom, Zuckerindustrie, öffentliche Banken, Gemeindebedienstete, Zuckerindustrie, Stahlindustrie...) in der PTUDC zusammengeschlossen. In vielen privaten Fabriken arbeiten unsere KollegInnen in der Illegalität.
F: Was sind eure wichtigsten Kampagnen derzeit?
KM: Im Mittelpunkt steht unser Kampf gegen Privatisierungen und Massenentlassungen. Vor allem bei der Eisenbahn und der Telekom. In der Zuckerindustrie führten wir ebenfalls eine Reihe von harten Streiks. In einer Fabrik konnten wir nach einer dreimonatigen Besetzung sogar das Unternehmen zum nachgeben zwingen. Immer wichtiger wird der Kampf für die Rechte weiblicher Arbeiterinnen. Vor allem die multinationalen Konzerne stellen mehr und mehr Frauen ein. Ihre Löhne liegen in der Regel 42 Prozent unter einem Durchschnittslohn männlicher Kollegen, während Männer etwa 10 Stunden arbeiten, müssen sie 12-15 Stunden pro Tag arbeiten. Sexuelle Belästigung ist allgegenwärtig. Es gab bereits mehrere Fälle, daß Frauen erst in der Dunkelheit die Fabriken verlassen und dann auf dem Heimweg vergewaltigt wurden. Deshalb haben wir eine Kampagne zur Verkürzung der Arbeitszeit von weiblichen Arbeiterinnen bei vollem Lohn gestartet. In 2 Betrieben waren wir aufgrund des mutigen Auftretens unserer Aktivistinnen mit dieser Forderung auch schon erfolgreich.
F: Wie siehst du allgemein die Rolle der Frauen in der pakistanischen Gesellschaft?
KM: Schon die letzte Militärdiktatur setzte verstärkt auf islamisch fundamentalistische Gruppen. Dies schlug sich in einer Reihe von diskriminierenden Gesetzen nieder. So zählt vor Gericht etwa ein Mann soviel wie zwei Frauen. Oder wenn eine Frau eine Vergewaltigung anzeigen will, braucht sie 4 männliche Zeugen, die sie unterstützen. Gelingt ihr das nicht, kann sie zu 14 Jahren Haft verurteilt werden. Derzeit sitzen rund 5000 Frauen deshalb im Gefängnis. Hinzu kommt das Wiederaufleben einer Reihe von Traditionen, wie die sogenannten "Ehrenmorde". Diesem ungeschriebenen Gesetz zufolge kann eine Frau, der "unmoralisches Handeln" vorgeworfen wird, von ihren männlichen Familienmitgliedern bestraft werden. Verstümmelung, Gruppenvergewaltigung und auch Mord sind die Folge.
F: Welche Rolle spielen islamisch fundamentalistische Gruppen in Pakistan?
KM: Das sind Faschisten. Ihr Einfluß stützt sich auf Waffengewalt, Einschüchterungen und gewaltige finanzielle Mittel. Das Geld bekommen sie durch den Drogenhandel (vor allem Heroin) und Waffenschmuggel und durch mehr oder weniger direkte Unterstützung seitens des Regimes. Mit ihren gelben Gewerkschaften sind ein Rammbock der Unternehmen gegen die ArbeiterInnen. Der Aufstieg des islamischen Fundamentalismus ist eine der reaktionärsten Gefahren in dieser kranken Gesellschaft.
F: Was erwartest du dir von dieser Reise nach Österreich?
KM: Unser Kampf für ein menschenwürdiges Leben ist alles andere als einfach. Hunger und Elend auf der einen sowie staatliche Repression auf der anderen Seite, das sind die Alternativen, die wir haben. Ohne internationale Solidarität können wir diesen Kampf nicht führen. Das Wissen, daß wir im Falle von Verhaftungen und Unterdrückung auf die Hilfe unserer KollegInnen aus anderen Ländern setzen können, ist enorm wichtig für uns. Mit dieser Reise wollen wir wichtige Kontakte zu den Gewerkschaften in Österreich etablieren, die für uns im Fall des Falles große Bedeutung haben können. Neben der moralischen und politischen Unterstützung, die ich hier erfahren habe, ist natürlich auch die finanzielle Unterstützung für uns lebensnotwendig. Es fehlt uns an technischer Ausrüstung, an Hauptamtlichen, dazu kommt, daß die Kommunikation zwischen den Gruppen in den verschiedenen Landesteilen sehr teuer ist. Wir müssen kostspielige Sicherheitsvorkehrungen treffen. Wenn immer wir einen Arbeitskampf vorbereiten, müssen die involvierten KollegInnen in den Untergrund gehen. Ziel ist es, mit dieser Kampagne dauerhafte Beziehungen zwischen der pakistanischen und der österreichischen Arbeiterbewegung aufzubauen. Wir können nur erfolgreich sein, wenn die ArbeiterInnen international kämpfen.
Spenden für die PTUDC bitte an: PSK 92.10.68.57 Blz. 60000
Wer regelmäßige Infos über Pakistan und die Kampagne will, wende sich bitte
an: Meine Spende kämpft PF 112 1096 Wien oder mail
uns!
Liebe KollegInnen!
Die Situation in Pakistan ist extrem instabil. Das Militär hat die
zivile Regierung abgesetzt. Nun ist ein wahrer Machtkampf
innerhalb des Regimes selbst ausgebrochen. Wir wissen noch
nicht, wohin das führen wird, aber eine Option ist ganz klar
die Ausrufung des Kriegsrechts. Die abgesetzte zivile
Regierung wurde von den Massen gehaßt. Sie setzte ein
rigoroses Sozialabbau- und Privatisierungsprogramm um. Und
an der Spitze stand eine extrem korrupte
Verwaltung.
In dieser Situation stellt das Militär seinen
Putsch so dar, als wäre er eine notwendige Maßnahme zur
Verteidigung der Interessen des Landes. Wir wissen aber aus
der Vergangenheit, was ein Militärregime wirklich bedeuten
würde. Ich selbst wurde unter der letzten Militärdiktatur
von General Zia eingekerkert und und gefoltert.
Ein
Zurück zur Herrschaft des Militärs würde die Abschaffung der wenigen noch bestehenden demokratischen Rechte in Pakistan
bedeuten.
Die Gewerkschaften waren in der Vergangenheit schon
massiven Verfolgungen ausgesetzt. Gewerkschaftsführer wurden
ermordet. Betriebsräte wurden verfolgt. Aus diesen Gründen
haben wir auch diePakistan Trade Union Defence Campaign (Kampagne zur
Verteidigung der pakistanischen Gewerkschaften) ins Leben
gerufen.
Nun stehen wir vor der Aufgabe,
Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz unserer
Gewerkschaftsaktivitäten zu treffen. Wir sind dabei bereits mitten in der Arbeit. Ich bin mir sicher, Ihr seid Euch bewußt,
was das heißt. Wir müssen wichtiges politisches Material in
Sicherheit bringen, und wir müssen auch prominente
AktivistInnen unserer Bewegung an sicheren Orten verstecken
und vor einem Zugriff des Militärs sichern. Das kostet alles
Geld, und wir haben hier in Pakistan nur sehr bescheidene
Mittel dafür zur Verfügung.
Daher appelliere ich an Euch, für die Pakistan Trade Union
Defence Campaign zu spenden.
Wir haben ein Bankkonto in London, und unsere VertreterInnen
werden Euch über alle notwendigen Details informieren können.
Gleichzeitig rufe ich Euch und Eure
Organisationen dazu auf, lautstark bei den diplomatischen
und wirtschaftlichen Vertretungen Pakistans in Eurem Land
gegen den Militärputsch in unserem Land zu protestieren. Wir
müssen den Generälen klarmachen, daß die internationale Arbeiterbewegung nicht ruhig bleibt, wenn ihre KollegInnen in
Pakistan verfolgt werden.
Hoch die internationale
Solidarität!
Shahida Jabeen, Geschäftsführerin der Pakistan Trade Union Defence
Campaign, Lahore, Pakistan.
Anschrift: PO Box 6977, London, N1 3JN (England)