Die Revolution in Venezuela ist in Gefahr!

In unserer letzten Ausgabe stellten wir die Perspektive eines neuerlichen Putschversuchs gegen die demokratisch gewählte Regierung von Präsident Chavez auf. Die jüngsten Nachrichten aus Venezuela zeigen, dass wir mit unserer Analyse leider richtig gelegen sind. Die bürgerlich-reaktionäre Opposition versucht mit Unterstützung der USA das Land ins Chaos zu treiben, um dem revolutionären Prozess ein Ende zu setzen.

Nachdem die herrschende Oligarchie beim Putschversuch im April 2002 und mit der Sabotage der Erölwirtschaft vor mehr als einem Jahr den Kürzeren gezogen hatte, setzten die Rechten auf eine neue Karte. Unter Ausnützung der neuen unter Chavez beschlossenen Verfassung begann die Opposition mit einer Kampagne zur Sammlung der nötigen Unterschriften für ein sogenanntes „Recall“-Referendum gegen Präsident Chavez.

Die Opposition scheiterte jedoch mit 1,8 Millionen gültigen Unterschriften deutlich bei diesem Versuch. Als letzten Ausweg setzte sie offensichtlich auf massenhafte Unterschriftenfälschung, um auf die nötigen 2,4 Millionen Unterstützungserklärungen zu kommen. Als nun die Nationale Wahlbehörde durchblicken ließ, dass sie – allem diplomatischen Druck durch die USA zum Trotz – die gefälschten Unterschriften nicht anerkennen wird, begann die Opposition mit einer neuerlichen Offensive zur Destabilisierung des Landes. Diesmal setzt die Rechte auf offenen Terror.

Faschisten versuchten die Uni von Caracas zu stürmen, wurden jedoch erfolgreich von linken StudentInnen in die Flucht geschlagen. Es gab Brandanschläge gegen Lokale von Organisationen, die den revolutionären Prozess unterstützen. Immer wieder kommt es zu politischen Morden. Im Stadtteil Ali Primera, einer Hochburg der Revolution in Caracas, wollten Anhänger der Reaktion die Radiostation unter ihre Kontrolle bekommen. Doch auch hier gelang es den GenossInnen erfolgreich Widerstand zu leisten.

Die Opposition will mit diesen Aktionen Chaos auslösen und hofft, dass sich dann Kräfte in der Armee durchsetzen, die für „Ruhe und Ordnung“ sorgen wollen. Auch wenn die Opposition politisch ziemlich geschwächt ist, ist die Gefahr eines neuerlichen Putschs nicht ausgeschlossen.

Dazu kommt, dass die USA ganz eindeutig Position beziehen und die Einmischung durch Washington immer mehr zunimmt. Abgesehen von der finanziellen Unterstützung für Oppositionsgruppen basteln die USA offensichtlich an einem „Regimewechsel“ in Caracas. Ein Handelsembargo, ja sogar eine militärische Intervention durch den Yankee-Imperialismus scheinen mögliche Perspektiven.

Diese rechte Offensive hat jedoch vorerst eine gegenteilige Wirkung. Die Massen legen einmal mehr die Bereitschaft an den Tag, die Revolution mit aller Kraft zu verteidigen. In der Politik der Regierung Chavez sehen Millionen einen Ausweg aus der Sackgasse, in der sich die venezolanische Gesellschaft befindet. Die Sozial- und Bildungspolitik der Regierung erfreut sich einer enormen Unterstützung in weiten Teilen der Bevölkerung.

Und Chavez scheint vorerst dem Druck des Imperialismus und der herrschenden Oligarchie standhalten zu wollen. Bei einer Massendemo Ende Februar, an der sich rund 3 Millionen Menschen beteiligten, beschimpfte er nicht nur George Bush als „pendejo“ (Arschloch) sondern drohte den USA auch damit, dass bei einer Fortsetzung dieser Einmischungspolitik bald kein Tropfen Erdöl mehr fließen wird. Im Fall einer Militärinvasion stellte er einen blutigen Guerillakrieg in Aussicht.

Die Revolution blickt der offenen Reaktion ins Gesicht. Jedes Zeichen der Schwäche würde den Imperialismus und seine Handlanger in Venezuela zu noch aggressiverem Vorgehen einladen. Die heftige Propaganda in den bürgerlichen Medien (in Venezuela wie auch international) zeigt, dass die herrschende Klasse auf einen offenen Konflikt hinsteuert.

Angesichts dieser zugespitzten Situation hat das internationale Webportal In Defence of Marxism in Zusammenarbeit mit der Corriente Marxista Rivolucionaria (CMR) in Venezuela eine Kampagne unter dem Slogan „Hände weg von Venezuela“ gestartet, die auch wir tatkräftig unterstützen. Wir werden in den nächsten Wochen Unterschriften gegen die Einmischung durch die USA sammeln, über die Entwicklung in Venezuela informieren, Protestaktionen organisieren und Geld für die revolutionären Kräfte in Venezuela sammeln. Wer die Kampagne unterstützen will, mailto: der.funke@jugendkaempft.com